Interview mit dem Referenten Herrn van Dijk zur § 43 b Jahresschulung für Alltagsbegleiter_innen bei der Frank Wagner Holding 2017

Im Rahmen des Projekts „Karriereplanung inklusive“ haben die Projektpartner Menschen mit Behinderung, die auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt arbeiten, in bestehende berufliche Weiterbildungsangebote begleitet. Wenn bestehende Angebote nicht genutzt werden konnten, wurden eigene passende Angebote – zum Teil in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen – entwickelt.
In Hamburg haben die Bildungscoache der Hamburger Arbeitsassistenz (HAA) zusammen mit einem Träger der Altenhilfe eine inklusive Schulung für Alltagsbegleiter_innen (sogenannte „§43b-Schulungen“) durchgeführt. Es handelt sich dabei um eine verpflichtende jährliche Nachschulung für die Alltagsbegleiter_innen. Im Anschluss an die Schulung befragte Bildungscoach Achim Gösling von der HAA den Kursleiter:

Frage: Ist die § 43 b Jahresschulung vom 12./13:06.2017 als inklusive Schulung geplant und durchgeführt worden?

Antwort: Die Schulung ist als inklusive geplant worden, da alle Mitarbeiter mit Schulungsbedarf eingeladen wurden und nicht zwischen Menschen mit und ohne Handicap unterschieden wurde. Es haben 20 Mitarbeiter_innen teilgenommen. Ideal wären 15 Teilnehmer.
Durchgeführt wurde sie von mir als inklusive Schulung, da es Teilnehmer_innen mit Handicap gab.

Wie wurden die Teilnehmer_innen ausgewählt?

Es gab keine besonderen Auswahlkriterien. Angesprochen waren alle § 43 b Kräfte der Frank Wagner Holding mit Schulungsbedarf.
Darüber hinaus hatten auch Externe §43 b Kräfte die Möglichkeit an der Schulung teilzunehmen.

Wie haben Sie sich auf den Teilnehmer-innenkreis eingestellt?

Zunächst einmal sind mir die Arbeitsbereiche der §43 b Kräfte gut bekannt. Da ich mir in der Frank Wagner Holding die Tätigkeiten der § 43 b Kräfte mit Hilfe der Methodik „Teilnehmende Beobachtung“ häufig anschaue konzipiere ich die Schulungen sehr praxisbezogen. Das bedeutet, dass in der Schulung die Fragen der Teilnehmer_innen Priorität haben. Hierbei ist es unerheblich, von wem und welche Fragestellungen auftauchen. Die Fragen verstehe ich immer als Hinweis auf eine Problematik im Arbeitsalltag. So lassen sich dann gut Praxisbeispiele der Teilnehmer_innen einbauen und z. B. mit Hilfe von Rollenspielen für alle verständlich aufbereiten. Wichtig ist für mich das meine Konzentration bei den Teilnehmer_innen ist und in ihren Reaktionen ablesen kann, ob sie etwas verstehen oder nicht. Nur so kann ich auf die Bedürfnisse und unterschiedlichen Kenntnisse eingehen. Das heißt, ich passe meine Lehrinhalte nach Möglichkeit an die Bedürfnisse in der aktuellen Situation an.
Ein Vorbereitungstreffen mit den Schulungsteilnehmer_innen hat es nicht gegeben.

Welche Barrieren gibt es am Veranstaltungsort?

Die Räume sind barrierefrei.

Was nehmen Sie aus der Schulung mit, was ist gut und was weniger gut gelaufen?

Sehr wichtig ist, die Fragen mit denen die einzelnen Teilnehmer_innen kommen festzuhalten und mit ihnen zu arbeiten. Diese Fragen sind der entscheidende Hinweis auf die Arbeitsproblematiken der § 43 b Kräfte. In den Bereichen : Bewohner, Zusammenarbeit in der Einrichtung, etc. Hierbei hilft mir, dass ich als Referent täglich mit diesen Problematiken in der Frank Wagner Holding befasst bin.

War die Zusammenarbeit mit dem Bildungscoach ausreichend?

Ich hab über genug Vorinformation bezüglich der Teilnehmerinnen der Hamburger Arbeitsassistenz (HAA) verfügt. Die Kommunikation per mail reichte aus.

Wie waren die Reaktionen der Schulungsteilnehmer auf die Teilnehmer mit kognitiven Einschränkungen?

Es gab für die Teilnehmerinnen der HAA ein großes Verständnis und es entwickelten sich keine Konflikte. Sie waren anerkannter und normaler Bestandteile der Schulung.