Award „Employment for all“ wurde in Belfast an den mittelfränkischen Fachdienst ACCESS verliehen.

Gewinner/innen des Award Socialprovider„Wir freuen uns riesig über die Anerkennung und Wertschätzung unserer Arbeit und sehen den Preis als Lohn für die professionelle und engagierte Arbeit unseres gesamten Teams“.  Andrea Seeger und Karl-Heinz Miederer, beide Geschäftsführer der gemeinnützigen ACCESS Integrationsbegleitung GmbH sind glücklich über die Preisverleihung, die anlässlich der 1. Weltkonferenz für Unterstützte Beschäftigung unter dem Titel „Supported Employment  for all“ in Belfast  vom 14.-16.06.2017 stattgefunden hat. Ausgelobt wurde der Preis von den gastgebenenden Organisationen EUSE (European Union of Supported Employment) und EASPD (European Association of Service provider for Persons with Disabilities). Die Preisverleihung fand während eines Galadinners im Titanic-Center in Belfast statt und bot somit auch einen entsprechend feierlichen Rahmen. Neben ACCESS waren in der Kategorie „Fachdienste“ noch  die Organisationen  ONCE aus Spanien und Activa Foundation aus Schweden nominiert. Die Bewerbungen wurden von Fachdiensten aus ganz Europa eingereicht. Eine Jury bestimmte in einem zweistufigen Auswahlverfahren die Nominierten und Gewinner.  In der zweiten Kategorie „Arbeitgeber“ gewann das Unternehmen Carrefour  - ein Unternehmen mit ca. 13.000 Filialen in mehr als  35 Ländern und ca.  380.000 Mitarbeitenden den entsprechenden Award.
 
Umso erfreulicher ist es, dass in der Kategorie Leistungsanbieter der im Vergleich dazu kleine Fachdienst ACCESS überzeugen konnte. Seit 1998 engagiert sich ACCESS mit Beratungs-, Qualifizierungs- und Vermittlungsarbeit  sowie anschließender Arbeitsplatzsicherung an den Standorten Erlangen, Nürnberg und Bamberg für die berufliche Inklusion behinderter Menschen in die Arbeitswelt. Andrea Seeger, die den Preis für ACCESS in Belfast strahlend entgegennahm, führte in ihrer Dankesrede gegenüber den 675 Konferenzteilnehmern aus 48 Ländern aus, dass das Unternehmen 1998 mit 6 Mitarbeitenden begann und von Menschen mit Behinderung und Eltern  behinderter Kinder ins Leben gerufen wurde. „Mit vielen Träumen und Visionen, wenig Geld und hoher Motivation gingen wir damals an den Start und konnten in den letzten 19 Jahren sehr viel Neues in die Welt bringen. Heute arbeiten in unserer Organisation 51 engagierte Menschen im Team, die sich tagtäglich mit ihrer hohen Kompetenz für Menschen mit Behinderung einsetzen, damit sie ihren Platz in der Arbeitswelt finden.“ Inklusion wird auch im Unternehmen selbst gelebt: 30 % der Mitarbeitenden sind von einer Behinderung betroffen.
Die Jury hat vor allem beeindruckt, dass der Fachdienst Menschen mit Behinderung und besonderem Unterstützungsbedarf Hilfen anbietet - einer Personengruppe, die ansonsten keine Chance auf Teilhabe am Arbeitsleben hätte. Die gute Zusammenarbeit mit mehr als 1000 Betrieben in der mittelfränkischen und oberfränkischen Region wurde genauso gelobt wie die vielfältige Netzwerkarbeit mit Schulen, Werkstätten für behinderte Menschen,  allen verantwortlichen Kostenträgern sowie die Kontakte zur politischen Ebene. Der Fachdienst ACCESS ist über die Region hinaus bekannt, da er immer wieder neue Projekte initiiert und sich bundes- und europaweit einbringt. Nicht zuletzt war auch die hohe Vermittlungsquote von mind. 60 %  in den Maßnahmen Unterstützte Beschäftigung ausschlaggebend für den Preis.
Dass so ein Preis mit den Mitarbeitenden gefeiert werden muss, ist selbstredend. Eine Idee gibt es bereits: Was liegt hier näher als eine Party im Irish Pub. Schließlich wurde der Preis in Irland verliehen.
 
V.i.S.d.P: Andrea Seeger, ACCESSgGmbH, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Erfolgreich in Sozialkompetenzen weitergebildet: Fünfzehn von ACCESS begleitete Arbeitnehmer sind „Fit im Job“

Zertifikatsübergabe„Ich möchte das Zertifikat bekommen, weil ich so viel gelernt habe. Das hat mir total Spaß gemacht, mit anderen zusammen zu lernen,“ erwiderte eine Seminarteilnehmerin auf die Frage, wofür das Teilnahmezertifikat für sie stehe.  Das Zertifikat über ihre Teilnahme bei „Fit im Job“, der Sozialkompetenzreihe von ACCESS für Menschen mit kognitiven Einschränkungen, hat sich die Teilnehmerin redlich verdient. Gemeinsam mit vierzehn weiteren Teilnehmerinnen und Teilnehmern besuchte sie nach ihrer Arbeitszeit berufsbegleitend die Schulungsreihe, um ihre Sozialkompetenzen weiter zu verbessern. Die Teilnehmenden besprachen z. B.  wie gute Kommunikation im Berufsleben funktioniert. In Rollenspielen übten sie Gesprächssituationen im Verkauf und mit Kollegen und reflektierten diese.
 „Jeder Arbeitnehmer kennt das: Es gibt Kunden, mit denen ein Verkaufsgespräch wunderbar läuft und Kolleginnen, mit denen Zusammenarbeit Spaß macht – und andere, mit denen beides schwierig ist. Wir üben hier vor allem, souverän und zielführend in schwierigen Situationen zu reagieren“, so Björn Ballbach, der als Bildungscoach im Projekt Karriereplanung inklusive arbeitet. Hierfür hatte der Inklusionsberater und ehemalige Schauspieler viele praktische Tipps parat, die von den Teilnehmenden begeistert umgesetzt wurden.
Besonders viel Anklang fand das Modul „Umgang mit Stress“. Beim nächsten Treffen berichteten mehrere Teilnehmer, wie ihnen die eingeübten Verhaltensweisen geholfen haben, entspannt zu bleiben. „Ich möchte das Zertifikat bekommen, weil ich mit Stress nun nach der Fortbildung besser umgehen kann“, erklärte eine weitere Teilnehmerin.Zertifikatübergabe
Nach fünf Modulen mit Titeln wie: „Meine Welt und die der Anderen“ und „Umgang mit (schwierigen) Menschen “ ziehen die Bildungscoaches von ACCESS Bilanz: „Alle haben engagiert geübt und reflektiert. Da sie auch ihre „Hausaufgaben“ gemacht und beim nächsten Modul davon berichtet haben, wissen wir, dass der Transfer in den beruflichen Alltag funktioniert“ sagt Claudia Drechsel, die zweite Trainerin. Und was hat sie besonders beeindruckt? „Unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren nach anstrengenden Arbeitstagen in ihrer Freizeit hier, um sich für ihre Arbeit weiter zu bilden. Alle waren immer da und fleißig. Das ist eine Menge Einsatz und sagt uns, dass wir mit unserem Ansatz, sehr gute Weiterbildungen für Arbeitnehmer mit kognitiven Einschränkungen anzubieten, goldrichtig liegen.“
Das Projekt Karriereplanung inklusive wird gefördert durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Die Projektlaufzeit ist bis April 2018 festgelegt. Anfragen beantworten gerne die Bildungscoaches unter der Tel. 0911-3009022. (CD)

Rückblick: Veranstaltung „Vielfalt beruflicher Wege für junge Menschen mit Handicap“ am 19.05.2016 in Annaberg

Am Donnerstag, dem 19. Mai 2016 fand die Fachveranstaltung „Vielfalt beruflicher Wege für Menschen mit Handicap“ in Annaberg-Buchholz statt. Sie wurde im Rahmen des 25jährigen Jubiläums der Brünlasbergschule Aue in Kooperation mit dem Sozialen Förderwerk e. V. organisiert. Ziel war es, dem interessierten Publikum die individuellen Wahlmöglichkeiten der beruflichen Integration anhand positiver Beispiele zu zeigen. Der Einladung folgten neben Vertretern von Leistungsträgern auch betriebliche und außerbetriebliche Partner sowie Eltern.


Vier Experten bereiteten die Veranstaltung vor und führten engagiert durch das Programm. Sie bildeten sich im Rahmen des Projektes „Karriereplanung inklusive“ zum Arbeitsexperten weiter. In Vorbereitung der Veranstaltung wurden folgende Themen diskutiert:

  • Arbeit für Menschen mit Handicap
  • Persönliche Berufswege – Biografiearbeit
  • Was bedeutet „gute“ Arbeit?
  • Wer kann mich unterstützen, um meine Ziele zu realisieren?

Außerdem lernten sie, sich selbst und ihre beruflichen Wege zu präsentieren.


Nach einem Grußwort des Schulleiters der Brünlasbergschule Aue Herrn Dr. Peter, standen die vielfältigen Wahlmöglichkeiten für junge Menschen nach dem Ende ihrer Schulzeit im Fokus. Jörg Bungart, Geschäftsführer der Bundesarbeitsgemeinschaft für Unterstützte Beschäftigung (BAG UB), stellte sehr anschaulich die Vielfalt beruflicher Wege dar und beantwortete im Nachgang individuelle Fragen.

Im Anschluss erzählten die Arbeitsexperten lebendig und emotional, welche Wege sie gegangen sind und wer sie dabei aktiv unterstützte.
Aus diesen Erzählungen wurde deutlich, welche unterschiedlichen Ziele und Wünsche Menschen mit und ohne Handicap haben.
Diese Vielfalt bedarf einer individuellen Betrachtungsweise, bei der der Mensch im Mittelpunkt steht. Auch das Publikum wurde eingeladen, sich am Gespräch zu beteiligen und die Kompetenz der Experten zu nutzen.
Bei gemeinsamen Kaffee und Kuchen wurde rege diskutiert und sich weiter informiert.

Foto der VeranstaltungFoto der VeranstaltungFoto der Veranstaltung

Frisch gekürte Arbeitsexperten

Von links nach rechts:  Herr Höllfritsch und Steffi Ruf (Kinderhaus Nürnberg), Frau Persich und Manuela Erlbacher (Erler Klinik), zwei Mitarbeiter/innen von ACCESS, Manuel Reiter (Fa. Sontheimer), Christine Leheis (Reitstall Marienberg), Lesley-Ann Graf mit Herrn und Frau Imhof (Bäckerei Imhof) und Tiago Graf (Fa. Psyma. )
Von links nach rechts: Herr Höllfritsch und Steffi Ruf (Kinderhaus Nürnberg), Frau Persich und Manuela Erlbacher (Erler Klinik), zwei Mitarbeiter/innen von ACCESS, Manuel Reiter (Fa. Sontheimer), Christine Leheis (Reitstall Marienberg), Lesley-Ann Graf mit Herrn und Frau Imhof (Bäckerei Imhof) und Tiago Graf (Fa. Psyma. )

Menschen mit Behinderung als Mutmacher bei der beruflichen Inklusion.  

„Als Arbeitsexperte kann ich anderen Menschen mit Behinderung, Arbeitgebern und auch Fachleuten erklären, dass wir sehr gut im ersten Arbeitsmarkt arbeiten können“ berichtet Tiago Graf stolz.  Der junge Mann hat das Down-Syndrom und arbeitet regulär angestellt als Bürohelfer in einem Unternehmen in Lauf. Unterstützt wurde er auf seinem Weg in Arbeit von der gemeinnützigen  ACCESS-Integrationsbegleitung, die Menschen mit Behinderung hilft, im Arbeitsleben Fuß zu fassen. Mehr als 500 Menschen mit Handicap, davon viele  Menschen mit sog. Lernschwierigkeiten,  konnten in den letzten Jahren nachhaltig in den ersten Arbeitsmarkt in enger Zusammenarbeit mit aufgeschlossenen Arbeitgebern in der Region integriert werden. Ziel erreicht - könnte man meinen. Doch weit gefehlt, denn die Mitarbeitenden von ACCESS erkannten immer wieder, wie wenig Angebote an berufsbegleitenden Weiterbildungen es gibt, die für den Personenkreis verständlich sind. Während es für andere Arbeitnehmer ohne Probleme möglich ist, sich beruflich weiter zu bilden, scheitert eine Weiterbildung bei Menschen mit Lernschwierigkeiten oft an den hohen kognitiven Anforderungen. Ohne entsprechende Unterstützung können sie kaum mit anderen Fortbildungsteilnehmern Schritt halten. So entstand die Idee, ein eigenes Projekt zu beantragen mit dem Namen „Karriereplanung Inklusive“, finanziert aus Mitteln der Ausgleichsabgabe.  

Die Bildungscoaches von ACCESS bieten in dem Projekt drei verschiedene berufsbegleitende Dienstleistungen an. Die Weiterbildung zum Arbeitsexperten, eine Fortbildungsreihe „Fit im Job“ und die Begleitung bei individuellen Weiterbildungen bei regulären Fortbildungsanbietern.

Die erste Weiterbildung zum Arbeitsexperten begann im September 2015 und endete im Januar 2016. In fünf verschiedenen Modulen setzen sich die Teilnehmer/innen mit ihrem eigenen beruflichen Werdegang auseinander, reflektierten anhand ihrer eigenen Geschichte Erfolgsfaktoren, aber auch schwierige Momente und was ihnen geholfen hat. Sie setzten sich damit auseinander, was es bedeutet ein Arbeitsexperte zu sein und wie sie andere motivieren können, an sich zu glauben und Unterstützung anzunehmen. Stimmtraining und das Sprechen vor Gruppen rundeten die Fortbildung ab. Der Einsatz hat sich gelohnt, erste Erfahrungen als Arbeitsexperte konnten bereits gewonnen werden. So fuhren drei Arbeitsexperten mit ihrem Bildungscoach nach Baden-Württemberg und gestalteten einen 3stündigen Workshop mit Fachkräften der beruflichen Inklusion. Redegewandt und souverän beeindruckten sie ihr Publikum und bekamen sehr gute Rückmeldungen zu ihrem gelungenen Auftritt. Demnächst steht der nächste Auftrag an: Mitarbeitende einer Bank haben sich zum Perspektivenwechsel angemeldet und werden einen Tag bei verschiedenen Arbeitsexperten in deren Betrieb hospitieren, um die Aufgabenbereiche der Arbeitsexperten  kennenzulernen und sich über deren beruflichen Weg zu informieren.  Möglich ist das nur, weil auch die Arbeitgeber der Arbeitsexperten offen sind für die Inklusionsidee und ihre betrieblichen Türen öffnen. Und nicht nur das: Das besondere Interesse wurde auch bei der Abschlussveranstaltung deutlich. Ist es doch nicht selbstverständlich, dass Arbeitgeber zur Zertifikatsübergabe ihrer Mitarbeiter kommen, statt den wohlverdienten Feierabend zu genießen. Die frisch gekürten Arbeitsexperten waren umso stolzer und bekräftigten, dass sie durch die Weiterbildung mehr Selbstbewusstsein bekommen hätten und nebenbei bei den verschiedenen Modulen auch noch jede Menge Spaß hatten.  

Der zweite Dienstleistungsbereich von „Karriereplanung Inklusive“  ist die Fortbildungsreihe „Fit im Job“. Insgesamt 11 Teilnehmer/innen mit Behinderung, die bereits seit vielen Jahren im ersten Arbeitsmarkt beschäftigt sind,  setzten sich berufsbegleitend mit ihren sozialen Kompetenzen auseinander und entwickelten diese weiter. Sie erfuhren, was gute Kommunikation bedeutet, wie mit Konflikten lösungsorientiert umgegangen werden kann und lernten verschiedene Stressbewältigungsstrategien kennen.  

Die dritte Säule von „Karriereplanung Inklusive“ bietet individuelle Fortbildungen an. Diese finden bei regulären Weiterbildungsanbietern statt und werden eng durch  Bildungscoaches begleitet. Referenten werden z. B. für die behinderungsbedingten Bedarfe sensibilisiert, die Bildungscoaches können – sofern es erforderlich ist - während der gesamten Fortbildung anwesend sein und den Lernstoff in einfache Sprache übersetzen und nachhaltig reflektieren.  Auch der Praxistransfer in den Betrieb wird durch die enge Zusammenarbeit mit den Betrieben gewährleistet. So konnte z. B. ein Teilnehmer ein Verkaufstraining absolvieren und so seine Kompetenzen in diesem Bereich erheblich steigern.

Sowohl die Teilnehmenden an der Reihe „Fit im Job“ als auch die „Arbeitsexperten“ haben die Weiterbildung in ihrer Freizeit absolviert. Wer jetzt noch denkt, dass Menschen mit Behinderung weniger motiviert und nicht einsatzbereit sind, wird spätestens jetzt eines Besseren belehrt.

Der Fachdienst ACCESS Integrationsbegleitung gGmbH mit Sitz in Erlangen, Nürnberg und Bamberg würde sich sehr über Spenden freuen, damit die Arbeitsexperten zukünftig für ihre tolle ehrenamtliche Arbeit eine kleine Aufwandsentschädigung erhalten könnten. Spenden bitte an Sparkasse Erlangen: IBAN: DE 41 7635 0000 0051 00 7777, BIC BYLADEM 1ERH.